23 Juli 2014

Ich drehe den Schlüssel meines Autos und höre, wie der Motor langsam ausgeht und es ruhig wird. Stummes Vibrieren tönt aus meinem Rucksack, der direkt neben mir auf dem Beifahrersitz liegt. Eine nette, junge Stimme spricht mir entgegen. Es ist die Frau aus der Klinik. "Ab nächster Woche Donnerstag könnten Sie für 12 Wochen stationär aufgenommen werden." -lautet ihr erster Satz, den ich kaum wahrnehme. Stotternde Wörter dringen aus meinem Mund, ich renne in das Haus und reiche das Handy sofort an meine Mutter weiter. Nach kurzen Minuten ist das Telefonat mit dem Satz "Wir werden Ihnen den Aufenthalt morgen noch einmal bestätigen, auf Wiederhören." beendet. Angekommen in meinem Zimmer höre ich ein lautes Schluchzen, ein Weinen, viele Tränen. Meine Mutter ist erleichtert, ihr fällt eine große Last von der Schulter und hofft, es sei mein letzter Klinikaufenthalt. Unfassbar viel Schaden habe ich ihr die letzten Jahre bereitet, ich finde keine Entschuldigung für all das, was ich ihr angetan habe. Ich werde gehen. 12 Wochen, drei Monate. Und ich weiß nicht, ob sich etwas ändern wird. Denn nie hat sich irgendetwas geändert, ich bin noch immer die, die ich damals war. Die vom Anfang ohne Ende.

Bevor ich jedoch meinen Koffer packe und für einige Wochen von der Außenwelt abgegrenzt sein werde, werde ich noch einen vorerst letzten Post schreiben, da ich nicht weiß, ob eine Internetverbindung möglich sein wird. Für die, die es interessiert.