14 März 2015

Ich war bei der Polizei. Saß beinahe über eine Stunde im Raum mit der netten Polizisten, die mir immer wieder neue Fragen stellte und versuchte, eine Unterhaltung aufzubauen. Sie sagte mir, was ich dem Mädchen schreiben soll, und ich schrieb es. Einige Telefonate mit Polizisten aus den verschiedensten Umgebungen folgten. Ich spürte, wie mir allmählich die Tränen in die Augen schossen, hielt sie jedoch so gut es ging zurück. Sie wollte vor den Zug springen, Schlaftabletten lagen vor ihr, sie sah keine Gründe mehr für dieses Leben.

first january fifteen

Wir sollten feiern und den Neujahresbeginn genießen indem wir Raketen abfeuern und den Sekt eingießen.

Ich befinde mich in meinem Auto auf einer Brücke über der Autobahn. Es ist finster, einzig die Scheinwerfer der vereinzelten Fahrzeuge lassen den Nebel für ein paar Sekunden in Sicht treten und die roten Blutspuren auf meinem Arm aufleuchten. Spüre keine Schmerzen, habe keinen Grund um mich selbst zu verletzen, doch der Reiz ist gegeben. Ich öffne die Fahrertür. Der kalte Wind weht meine offen gelockten Haare aus meinem Gesicht. Kaum sehe ich meine eigene Hand vor Augen, doch das Gelände der Brücke bleibt mir nicht verborgen. Ich sehe nach unten, dem Abgrund entgegen, die Gedanken spielen verrückt, doch die Angst ist nicht übergreifend. Keine Sterne zeichnen den Himmel, den Mond nehme ich bloß verschwommen wahr. Es scheint, die Tabletten beginnen zu wirken. Es strengt an die Augen offen zu halten und innerlich schreitet die trockene Leere voran. Wünschte, Tränen würden fließen, doch der Ansatz fehlt und mein Gesicht zeichnet den Antrieb der Ausdruckslosigkeit. Sitzend auf dem Fahrersitz richtet sich der Blick nun in Richtung der rot-leuchtenden Uhr in der Radioanzeige. Verschwommen nehme ich die Uhrzeit 03:36 wahr und werde in der darauf folgenden Sekunde von zwei grellen Lichtern der Scheinwerfer eines mir entgegenkommenden Autos geblendet. Das Fernlicht wird angeschaltet, noch weniger kann ich die Umrisse des Fahrzeuges erkennen, kneife beide Augen zusammen und sehe eine junge Frau mit einem jungen Mann in Uniform aussteigen nachdem sie direkt vor mir halten. Während der Herr mir irgendetwas versucht zu sagen, lausche ich den Worten der Dame im Hintergrund, die in ihr Funkgerät spricht. "Wir haben sie gefunden, der Notarzt müsste gleich vor Ort sein." Mir kommt es vor wie eine Ewigkeit. Der Polizist durchsucht mein Auto. Von vorne, bis hinten, rückt alle sitze weit zurück und leuchtet mit seiner Taschenlampe in meine Handtasche. Starr stehe ich neben seiner Kollegin, die mich am linken Arm festhält und mir mit ihrem Griff Schmerzen aufgrund der Schnitte zufügt. Gemeinsam laufen wir zum Polizeiwagen und ich setze mich auf die Rückbank. Nach einigen Minuten wird mein Auto abgeschlossen und wir fahren mit Blaulicht über einen Feldweg dem Krankenwagen und Notarzt entgegen, die anscheinend die Brücke nicht finden auf der ich mich befand. Angekommen, möchte ich die Türe öffnen, doch sie ist mit der Kindersicherung verschlossen und so warte ich, bis mir die Polizistin sie von außen öffnet. Ich laufe weg, doch spüre in der nächsten Sekunde den festen Handgriff an meinem Arm und werde in den Rettungswagen gezerrt.

Ich wache in einem Bett mit Gittern auf, mit Kabeln an meinem Körper und bloß ein Tuch über meinem BH auf der Brust liegend. Versuche mein Handy in die Hand zu nehmen, doch fällt es mir direkt runter. Ich habe keine Kraft in mir, einen trockenen Mund, ein Dröhnen in meinem Kopf und einen richterlichen Beschluss von vier Wochen auf der geschlossenen Station der Psychiatrie.

21 Februar 2015

Zwischenmeldung - Lebenszeichen

Ich bin momentan in der Klinik und komme einfach nicht zum Bloggen. Ich vermisse es. Und falls euch interessiert, was passiert ist, dann folgt mir einfach auf meinem Instaaccount - suiaide. Irgendwann werde ich schreiben und das festhalten, was am 01.01. geschehen ist. Irgendwann wird es mir gut gehen. Und bis dahin, alles Gute.

11 Dezember 2014

Ich fühle mich leer, kann die Leere nicht beschreiben. Nicht die Leere des alltäglichen Alltags, sondern die Leere füllt meine Seele und ergänzt die Leere des Alltags mit der Leere der Seele. Zusammengerechnet ergibt das ganze eine Zerstörung die ich bisher nicht kannte, bisher nicht ausbrechen ließ um das alles um mich herum zu schützen. Schützte doch nicht mich selbst, versuchte nicht darüber zu sprechen und es zu vergessen, diese Leere die mir unbekannt erschien, sich allmählich in mich schlich und von einen auf den anderen Tag die Sprengung der Bombe veranlassen wird.

30 November 2014

Meist arbeite ich an den Wochenendtagen. Ich liebe meine Arbeit, so anstrengend sie auch ist und einige vermutlich niemals diesen Job wählen würden. Verdiene nicht viel, doch es reicht um mich über Wasser zu halten solange ich bei meinen Eltern wohne. Knochenarbeit würden es andere nennen, ich nenne es Teil des Abnehmens welches im Moment mehr als gut läuft. Ich bin zufrieden mit meinen derzeitigen Tagesabläufen, so zufrieden war ich lange nicht mehr. Langsam sollte ich mich nach einer geeigneten Berufsschule in der Nähe umsehen, mit ein wenig Glück werde ich auf meiner jetzigen Arbeit als Azubi übernommen. Ich selbst frage mich, wie es zur heutigen Selbstverletzung kam, zumal alles in Ordnung ist. Vier zierliche rote Linien auf dem Unterarm. Das alles sind unnötige Sätze hier.