01 Januar 2014

Dear Grandma,
nie habe ich Dir meine Liebe gezeigt. Nie habe ich Dich so behandelt, wie es ein jenes Enkelkind tun sollte. Noch heute denke ich zurück an die Zeit, in der ich mit meinem Spielpuppenwagen zu Dir nach Hause gelaufen bin und Du mir das bestschmeckendste Gericht, welches in Deiner Macht lag, gekocht hast. Ich durfte auf Deinem großen, grau-gemusterten Sessel sitzen und mir im TV Zeichentrickserien ansehen. Du hast mir geholfen eine Höhle aus Kleidungsstücken und Decken zu bauen, die nach einer halben Stunde zusammengefallen ist. Wir spielten 'wer-kann-die-meisten-Wäscheklammern-an-sich-tragen-?'. Öfter hast Du meine Mom, deine Tochter, Dad und mich besucht. Du ließt mich auf Deinem Rücken sitzen, während ich so tat, als seist Du das größte Pferd auf der Welt. Erinnerst Du dich, als wir alle zusammen in den Urlaub, an die Ostsee fuhren? Mama und Papa gingen abends in das gut besuchte Hotelrestaurant. Du hast auf mich aufgepasst und wir spielten stundenlang Kartenspiele. Zu meinem XX Geburtstag bekam ich einen handgeschriebenen Brief von Dir, welchen Du bereits am 17. März 1996, Deinem Geburtstag, verfasst hast. Ich las die ersten Zeilen und konnte meine Tränen nicht zurückhalten. „Liebe November, ich bin froh und glücklich, dass ich noch ein Enkelkind bekommen habe. Du bist ein herziges, quirliges, aufgewecktes Kind. Du schenkst mir sehr viel Freude, dass ich über viele traurige Stunden hinweg komme. Hoffentlich ist es mir vergönnt, Dich noch ein paar Jahre um mich zu haben. Ich bin schon sehr alt und möchte Dir hiermit etwas mitteilen. Als du ein Baby warst und älter wurdest, hat Deine Mama eine schwere Last auf sich genommen. Dein Opa, Mamas Vater, wurde mit XX Jahren sehr krank und somit ein Pflegefall. Deine Mutter hat ihren Vater Tag und Nacht gepflegt und trotzallem Dir so viel Liebe gegeben, dass ich mich manchmal fragte, wie sie das alles schafft. Auch Dein Vater hat oft geholfen. Darum brauchte ich Deinen Opa in kein Pflegeheim zu geben. Er wollte nach Möglichkeit zu Hause sterben. Für deine Mutter war es eine schwere Aufgabe. Hätte mir meine Tochter nicht geholfen, -ich hätte es alleine nicht geschafft. Auch meinen Lebensabend hat mir deine Mama schön und fürsorglich gestaltet. Ich habe eine liebe Tochter und einen lieben Schwiegersohn. Liebe November, Ich wünsche dir von Herzen einen erfolgreichen und glücklichen Lebensweg. Deine Dich sehr liebhabende Großmutter, XX." Jahre zuvor fing ich an zu schluchzen, sobald Du mir in den Kopf umhergewandert bist. Zu oft denke ich an die Situationen zurück, in denen ich Dich unglücklich machte. Ich wurde beleidigend und laut. Ich vergaß zu zeigen, wie sehr ich Dich brauche. Vergaß Dir zu danken für die schönste Kindheit, die ich dank Dir erleben durfte. Verzeih mir wenn ich sage, ich liebe Dich. Ich liebe Dich auf Immer und Ewig. Du starbst im Jahre 2009.