Dear Grandma,
nie habe ich Dir meine Liebe gezeigt. Nie habe ich Dich so behandelt, wie es ein jenes Enkelkind tun sollte. Noch heute denke ich zurück an die Zeit, in der ich mit meinem Spielpuppenwagen zu Dir nach Hause gelaufen bin und Du mir das bestschmeckendste Gericht, welches in Deiner Macht lag, gekocht hast. Ich durfte auf Deinem großen, grau-gemusterten Sessel sitzen und mir im TV Zeichentrickserien ansehen. Du hast mir geholfen eine Höhle aus Kleidungsstücken und Decken zu bauen, die nach einer halben Stunde zusammengefallen ist. Wir spielten 'wer-kann-die-meisten-Wäscheklammern-an-sich-tragen-?'. Öfter hast Du meine Mom, deine Tochter, Dad und mich besucht. Du ließt mich auf Deinem Rücken sitzen, während ich so tat, als seist Du das größte Pferd auf der Welt. Erinnerst Du dich, als wir alle zusammen in den Urlaub, an die Ostsee fuhren? Mama und Papa gingen abends in das gut besuchte Hotelrestaurant. Du hast auf mich aufgepasst und wir spielten stundenlang Kartenspiele. Zu meinem XX Geburtstag bekam ich einen handgeschriebenen Brief von Dir, welchen Du bereits am 17. März 1996, Deinem Geburtstag, verfasst hast. Ich las die ersten Zeilen und konnte meine Tränen nicht zurückhalten. „Liebe November, ich bin froh und
glücklich, dass ich noch ein Enkelkind bekommen habe. Du bist ein herziges,
quirliges, aufgewecktes Kind. Du schenkst mir sehr viel Freude, dass
ich über viele traurige Stunden hinweg komme. Hoffentlich ist es mir
vergönnt, Dich noch ein paar Jahre um mich zu haben. Ich bin schon
sehr alt und möchte Dir hiermit etwas
mitteilen. Als du ein Baby warst und älter
wurdest, hat Deine Mama eine schwere Last auf sich genommen.
Dein Opa, Mamas Vater, wurde mit XX Jahren sehr krank und somit ein
Pflegefall. Deine Mutter hat ihren Vater Tag und Nacht gepflegt und
trotzallem Dir so viel Liebe gegeben, dass ich mich manchmal fragte,
wie sie das alles schafft. Auch Dein Vater hat oft geholfen. Darum
brauchte ich Deinen Opa in kein Pflegeheim zu geben. Er wollte nach
Möglichkeit zu Hause sterben. Für deine Mutter war
es eine schwere Aufgabe. Hätte mir meine Tochter
nicht geholfen, -ich hätte es alleine nicht geschafft. Auch meinen Lebensabend
hat mir deine Mama schön und
fürsorglich gestaltet. Ich habe eine liebe
Tochter und einen lieben Schwiegersohn. Liebe November, Ich wünsche dir von
Herzen einen erfolgreichen und glücklichen Lebensweg. Deine Dich sehr
liebhabende Großmutter, XX." Jahre zuvor fing ich an zu schluchzen, sobald Du mir in den Kopf umhergewandert bist. Zu oft denke ich an die Situationen zurück, in denen ich Dich unglücklich machte. Ich wurde beleidigend und laut. Ich vergaß zu zeigen, wie sehr ich Dich brauche. Vergaß Dir zu danken für die schönste Kindheit, die ich dank Dir erleben durfte. Verzeih mir wenn ich sage, ich liebe Dich. Ich liebe Dich auf Immer und Ewig. Du starbst im Jahre 2009.