09 Juni 2014

"Komm, zieh' deine Sachen aus und wir gehen in das Wasser." spricht sie mir entgegen. "Ja, gleich.". Innerlich spüre ich die Unruhe. Die vielen Menschen um mich herum starren mich an, meinen Körper und die Kleidung, die ich noch immer an mir trage. Der halbschattige Platz, den wir nur schwer gefunden haben, ist mittlerweile halbwegs von der knalligen Sonne überflutet. Ich schwitze, die Narben auf meinem linken Arm beginnen zu glänzen. Der kleine Junge, der mir direkt gegenüber auf seinem Handtuch sitzt und sein Eis isst, sieht für ein-zwei Sekunden in meine Richtung, bis er bemerkt, ich sehe ihn an. 'Lächel, November, lächel.' rede ich mir selbst zu und ziehe die Mundwinkel nach oben, jedoch trifft ein erstarrter und zugleich abgeschreckter Blick gegen den Versuch nett zu sein. "Zieh' jetzt deine Sachen aus, du gehst kaputt bei dieser Hitze!" höre ich neben mir. Die jungen Leute auf der linken Seite lachen, sehen fröhlich aus. Ich drehe und setze mich in den Schneidersitz, während ich über die Kopfhöhrer meiner Freundin die neuen Lieder auf meinem Handy durchspiele. Die Sonne blendet mich, selbst die schiefe Sonnenbrille kann die Strahlen nicht abhalten und der Baum, der uns Schatten bieten sollte, erfüllt seinen Zweck, wie bereits erwähnt, nun auch nicht. Unbemerkt versuche ich in die Menge zu schauen in der Hoffnung, durch die Sonnenbrille erkennt man meine Augen nicht. Überall Stimmen, die ein wirres Durcheinander ergeben. Auf dem See sehe ich Tretboote und erinnere mich ein paar Jahre zurück, als ich selbst auf einem solchen über den See mit vier weiteren Freundinnen im Bikini fuhr und jegliche Scheu vor der Menschheit verloren war.