07 September 2014

Therapiestunde um 15:30Uhr, klopfe zwei Mal aufgeregt an die Türe und frage mich innerlich, ob ich nicht hätte drei Mal meine geballte Faust gegen die Holztür hämmern sollte. In Sekundenschnelle öffnet sich die trennende Tür zwischen lauter Erzählungen und dem Gefühl der Angst. Ein sehr freundliches "Hallo" entgegnet meinem Versuch des Lächelns. Wir fangen an Organisatorisches zu besprechen, das Cipralex wird nochmals um ein paar Milligramm und zugleich auf die Höchstdosis erhöht. Nach einigen Minuten beginnen wir den Lebenslauf für die bevorstehende Teamvorstellung zu bearbeiten. Kein normaler Lebenslauf, mehr ein psychologischer mit Hintergrund. Die ersten Fragen sind ok; Name, Geburtsdatum, Berufe der Eltern. Sehen wir nun auf den unteren Teil des Blattes. 'Kritische Lebenssituationen' sticht mir entgegen und sofort beginnt mein Herz unregelmäßig zu schlagen. In meinem Kopf schlägt der rechte Teil des Gehirns ein drängendes Dröhnen, eine Art Druck breitet sich aus, ich kann nicht klar denken und nehme die Worte meiner Therapeutin als ein unwirkliches Rauschen wahr. Mein Blick ist erstarrt auf die zwei Wörter gerichtet ohne ein einziges Zucken der Wimpern. Nach einigen vergangenen Sekunden dringt mir mein Name in die Ohren. Meine Therapeutin fragt mich nach der aktuellen Befindlichkeit, ich kann jedoch nicht genau sagen, wie hoch meine Spannung in diesem Moment angestiegen ist. Fühle mich innerlich Leer, nach außen hin zeige ich laut meiner Körperhaltung auf dem unbequemen Stuhl die sogenannte Hochspannungsphase. Komme langsam Beisinnen, während ich mit meiner Therapeutin vom ersten, bis in den siebten Stock die Treppen renne. Habe einen scharfen Reiz in meinem Mund nachdem ich zwei Chilischoten schmeckte. Halte in meiner rechten Hand einen blauen Igelball aus meinem Notfallkoffer und langsam begreife ich was geschieht. Meine Therapeutin forderte mich zum Skillen auf. Allmählich komme ich zurück in das Hier und Jetzt.