Spontan fuhr ich am Samstagabend zu ihm, wollten bloß ne' Zigarette rauchen und ein wenig reden. Ich kannte den Weg nicht, fuhr an seinem Haus vorbei und rief ihn an. 'Fahr geradeaus, dann siehst du mich.' -erklärte er mir. Nach ein paar hundert Metern sah ich eine Person in dunkler Kleidung am Straßenrand auf dem Gehweg stehen. Ich fuhr an die Bushaltestelle und parkte dort mein Auto. Ich dachte, ich sei aufgeregt. Doch irgendwie fühlte ich mich wohl und vollkommen normal. Ich stieg aus. Sein Blick traf den meinen, wir umarmten uns zur Begrüßung. Da es leicht regnete schlug er vor uns unter das Dach des kleinen Häuschens zu stellen, indem normalerweise die Schulkinder auf den Bus warten. Ich ging voraus und zündete mir meine Kippe an, während er an seiner eigenen noch ein paar Züge nahm. Wir redeten ein wenig, lachten und füllten die Sätze mit Ironie. Nach ca. 15 Minuten kam ihm die Idee, spazieren zu gehen. Wir setzten unsere Kapuzen auf, im nächsten Moment bekam er einen Anruf von seinem Kumpel, welcher ihn in ein paar Minuten abholen wollte. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass sich meine Laune verabschiedete und zündete mir die nächste Zigarette an, er ebenso. Nach gefühlten fünf Sekunden traf sein Kumpel, der klein und ganz in schwarz gekleidet war, mit einem weiteren Freund, den ich bereits durch seine jüngere Schwester kenne, welche ebenso die Cousine von F. ist, ein. Ich sah auf den Boden, ließ meine Kippe fallen und trat sie aus. Blickte nach oben, sah ihm in die Augen. Wir umarmten uns ein erneutes Mal zur Verabschiedung und er entgegnete mir mit dem Satz: 'Wir verschieben das!'. Ich wünschte ihnen viel Spaß und lief zu meinem Auto. Zuhause angekommen blieb ich weitere Stunden wach und wartete, bis er online kam. Er entschuldigte sich bei mir. Dafür, dass die Zeit zu kurz war und er mich sozusagen versetzt hatte. Er sagte, wir holen das Treffen nach. Ich bin nicht nachtragend, ich denke, ich bin verliebt. Seit Silvester kennen wir uns, seit Silvester schreiben wir fast täglich. Ich vertraue ihm, ich mag ihn und seinen Charakter. Ich mag es, wie er schreibt, ich mag jedes einzelne Wort von ihm. Es fühlt sich gut an, wenn er mich umarmt. Ebenso fühlt es sich gut an, wenn er mich bloß ansieht, selbst für eine Millisekunde. Selbst dann, wenn er es nicht wahr nimmt und zwischen uns bloß eine Freundschaft sieht.