19 März 2014

Ich fehle in der Schule, das ist mittlerweile nichts neues. Seit einigen Wochen bekomme ich das Gefühl, das alles nicht mehr auf die Reihe zu bekommen. Ich meine die Ausbildung, das bevorstehende Praktikum, Freunde, Zukunft. Mein Körper fühlt sich so schwach an, Kraftlos und ausgelaugt. Das gestrige Casperkonzert war perfekt, bekam in der ersten Reihe kaum Luft. Die Massen drengten sich minütlich weiter nach vorne und doch war es ein unbeschreibliches Gefühl des Lebens. Seither kribbeln meine Beine, ich kann kaum aufstehen, liege den Tag über in meinem Bett und versuche alles um mich herum zu vergessen. Whats App gelöscht, ich veröffentlichte einen Status: 'Finde es mittlerweile übertrieben unschön, die gesamte Menschheit auf der Straße mit dem Handy in der Hand und am Tippen zu sehen. Dieses dauerhafte 'Online sein' zerstört das schönste Leben, welches wir führen könnten. Anstattdessen sitzen wir mit unseren Freunden beisammen und schreiben uns per Nachricht, welches Fernsehprogramm wir sehen möchten. Wahre Gespräche finden einzig und allein nur noch über Whats App, etc. statt. An den Smileys erkennen wir, welche Emotionen unser Gesprächspartner in sich trägt und können so also deuten, wie sich der andere fühlt. Werden die Sätze ohne Punkt-Komma-Strich-Figuren abgeschickt, wird man als aggressiv und beleidigend angesehen. Aha, ok. Es ist nicht mehr möglich eine Person anzurufen, mit der man sich unterhalten, bzw. treffen möchte. Reden ist anscheinend viel zu anstrengend, da wir uns Gedanken über die perfekte Wortwahl innerhalb weniger Sekunden machen müssen. Unterwegs mit Menschen, die einem etwas bedeuten, stehen im Vordergrund die Erinnerungsfotos, die umgehend in diese und jene Gruppe preisgegeben werden. Denn jeder soll in derselben Sekunde ein Teil der Reise sein. Wo bleiben die ruhigen und schönen Momente, die wir ohne Elektronik in der Tasche genießen könnten? Stellt Euch die Welt in zehn Jahren vor.'. Es ist eine Art 'abschotten'. Weit weg von der Außenwelt, die nichts mit dem Dasein anfangen kann und bloß vor sich dahin lebt. Denn im Grunde genommen wird uns von Jahr zu Jahr mehr genommen. Am Ende sind wir alleine und müssen für uns selbst sorgen. Ich kann nicht beschreiben, welch große Angst ich vor diesem Moment habe. So groß, dass ich selbst durch den Gedanken daran Panik bekomme und am Liebsten davonlaufen würde. Irgendwann laufe ich.